Das Sorgerecht im Scheidungsfall

Das Sorgerecht im Scheidungsfall

In Scheidungsverfahren ist das Sorgerecht für das Kind eine der häufigsten Fragen, über die Uneinigkeit besteht. Das Gericht berücksichtigt bei der Entscheidung eine Reihe von Umständen, die in Artikel 30 (a) des Familiengesetzes Nr. 1/1998 aufgeführt sind, wie z. B. das Alter des Kindes, seine körperliche Gesundheit, seinen geistigen Zustand, seine körperlichen und psychischen Bedürfnisse sowie die körperliche Gesundheit und den geistigen Zustand von Mutter und Vater. Wie daraus ersichtlich ist, steht das Wohl des Kindes im Mittelpunkt der Überlegungen. Die Entscheidung darüber, wer das Sorgerecht erhält, richtet sich ausschließlich nach dem Kindeswohl.

Wie wird bei einer Scheidung über das Sorgerecht entschieden?

Wenn sich die Beteiligten in der Frage des Sorgerechts nicht einigen können, so orientiert sich der Richter an den einschlägigen Gesetzen und Faktoren, die bei der Festlegung des Sorgerechts berücksichtigt werden müssen. Viele Eltern gehen mit der Absicht in eine Sorgerechtsanhörung, das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Manche Eltern sind der Meinung, dass der andere Elternteil nicht in der Lage ist, ihr Kind zu erziehen, doch es gibt auch andere Gründe.

So kann beispielsweise einer der Ehegatten geltend machen, dass es für das Kind besser wäre, nach der Scheidung weiterhin im selben Haus zu leben, um eine Störung in der Ausbildung zum Wohle des Kindes zu vermeiden. Das Bedürfnis des Kindes nach der Nähe und Zuneigung der Mutter gehört ebenfalls zu den Gründen, die für das Sorgerecht geltend gemacht werden können. Wenn beide Elternteile das Sorgerecht beantragen, kann der Richter Nachforschungen anstellen und die Unterstützung des Social Services Department (Sozialamt) in Anspruch nehmen, wenn er es für erforderlich hält.

Damit der Richter eine Sorgerechtsentscheidung auf der Grundlage des Kindeswohls treffen kann, berücksichtigt das Gericht die Entwicklungsbedürfnisse des Kindes, die Stellungnahme des Sozialamts in Bezug auf die Schule, die Wohnung und das soziale Umfeld, in dem das Kind leben wird, sowie das Wohl und die Gesundheit des Kindes.

Bei der Entscheidung über das Sorgerecht für ein mindestens siebenjähriges Kind berücksichtigt das Gericht das Gutachten eines Kinderpsychiaters oder eines Psychologen aus einer öffentlichen Gesundheitseinrichtung. In Anbetracht dieser Erwägungen wird das Gericht der Sichtweise des Kindes bezüglich des Sorgerechts Vorrang einräumen und dabei das Alter und den Reifegrad des Kindes berücksichtigen, damit es die Entscheidung über das Sorgerecht verstehen kann.

Kann die Partei, die das Sorgerecht für das Kind nicht erhalten hat, dieses zu einem späteren Zeitpunkt beim Gericht beantragen?

In den meisten Sorgerechtsfällen wird davon ausgegangen, dass das Urteil nie endgültig ist und dass künftige Änderungen der Umstände immer eine Änderung der Sorgerechtsregelung rechtfertigen können. Damit ein Gericht eine Sorgerechtsregelung ändern kann, muss in der Regel ein Elternteil oder beide Elternteile eine Veränderung der Umstände nachweisen, die sich auf das Wohl des Kindes auswirkt. Das können verschiedene Faktoren sein: ein Elternteil zieht um, wird schwer krank, findet eine neue Arbeit oder die Bedürfnisse des Kindes ändern sich, z. B. im Hinblick auf Nähe zur Mutter. Im Sorgerechtsverfahren ist es ebenso wie im Scheidungsverfahren besonders wichtig, dass die Entscheidung im besten Interesse des Kindes getroffen wird.

Was geschieht, wenn einem Elternteil das Sorgerecht zugesprochen wird?

Das Gericht wird alle relevanten Faktoren berücksichtigen und einen Zeitplan festlegen, nach dem der andere Elternteil das Recht hat, sein Kind allein zu sehen.

  • Gürkan&Gürkan
  • Februar 2023